Einfache Fälle
Fall 366
65-jährige Frau. Hat einige Erkältungen „verschleppt“. Leidet seit Längerem unter Atemnot und Husten.
Anamnese
Haben Sie jemals pfeifende Atemgeräusche bemerkt?
Ja
Gute Frage, bei diesem Krankheitsbild entstehen typischerweise pfeifende Atemgeräusche (Giemen) in Exspiration.
Haben Sie auch Symptome an den Augen?
Nein. Ich habe oft Mühe mit der Atmung aber an den Augen habe ich nichts.
Diese Frage ist wichtig, um eine allergische Genese auszuschliessen.
Verspüren Sie auch in Ruhe Atemnot?
Ja, oft.
Gute Frage. Die anfallsartige Dyspnoe ist ein Leitsymptom dieses Krankheitsbildes.
Rauchen Sie oder haben Sie je geraucht?
Nein, nie.
Gute Frage, um Differentialdiagnosen wie COPD oder chronische Bronchitis auszuschliessen.
Ertragen Sie Schmerzmittel wie zum Beispiel Aspirin?
Nein, wieso fragen Sie das?
Patienten mit diesem Krankheitsbild zeigen in einem Drittel der Fälle eine Aspirin-Intoleranz.
Effloreszenzen
Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:
Effloreszenzen sind bei diesem Krankheitsbild typischerweise keine sichtbar.
Bei diesem Krankheitsbild sieht man typischerweise keine äusserlichen Veränderungen.
Diagnose
Wählen Sie die richtige Diagnose:
Die Patientin beschreibt weder tränende Augen, noch ständiges Niesen oder Nasenlaufen. Auch der Pricktest ist negativ ausgefallen.
Es handelt sich hierbei um einen Subtyp des Krankheitsbildes intrinsisches Asthma, nämlich um die Samter Trias: Hierbei treten eine ASS-Unverträglichkeit gemeinsam mit nasalen Polypen und Asthma bronchiale auf. Die Symptome treten oft auch bei der Einnahme anderer NSAR auf. Der Anteil von Asthmapatienten mit ASS-Intoleranz beträgt etwa 8 bis 20% Es wird eine genetische Prädisposition vermutet. Wichtig ist, dass es sich bei der ASS-Intoleranz nicht um ein allergisches Phänomen handelt (es sind keine spezifischen Antikörper vom Typ IgE nachweisbar).
Die Patientin verneint einen Nikotinkonsum, was eine COPD schon fast ausschliessen lässt. da in 90 Prozent der Fälle Rauchen die Ursache für eine COPD ist.
Eine allergische Genese ist durch einen negativ ausgefallenen Pricktest unwahrscheinlich.
Therapie
Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):
Kortikosteroide bilden die Basis der Langzteittherapie. Sie erreichen ihre Wirkung auf die Lungenfunktion nach ca 7 – 10 Tagen. Die Besserung der bronchialen Hyperreagibilität kann erst wesentlich später auftreten.
Beta2-Mimetika werden in Kombination mit den Kortikosteroiden verabreicht. Sie wirken bronchodilatatorisch.
Die Entfernung der Polypen bringt eine Erleichterung bei der Atmung. Trotz konti- nuierlicher Steroidtherapie und operativer Nasennebenhöhlensanierung neigen die Patienten mit Samter-Trias aber zu häufigen Rezidiven.
a1-Mimetika werden zum Ziel einer Abschwellung der Nasenschleimhaut bei Rhinitis eingesetzt.
Test
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